Roboter in der Pflege – Fehlt da nicht die Menschlichkeit?

Sie werden niemals müde, man kann sich immer auf sie verlassen und sie machen keine Fehler. Klingt nahezu perfekt, aber der Einsatz von Robotern als menschenähnliche Maschinen in der Pflege muss von vielen verschiedenen Gesichtspunkten betrachtet werden. Sind Roboter in der Pflege ein willkommenes Hilfsmittel? Und ist der Einsatz überhaupt vertretbar?

Roboter nur Zukunftsmusik?

Roboter werden schon in vielen verschiedenen Gebieten eingesetzt, zum Beispiel an Flughäfen oder in Lagerbereichen von großen Versandkonzernen. Aber auch in unseren privaten Räumlichkeiten finden Roboter immer häufiger einen Platz. Ein Saugroboter oder ein Mähroboter gehören in vielen Haushalten mittlerweile zum Alltag und kommen täglich zum Einsatz. Das Roboter und innovative Technik in der Pflege zum Einsatz kommen ist schon lange keine utopische Vorstellung mehr, sondern wird immer mehr zur Realität. Dadurch, dass unsere Gesellschaft immer älter wird, muss sich auch die Art der Pflege ändern und sie steht momentan mehr denn je vor einem Wandel, der dringend gebraucht und seit langer Zeit auch immer heftiger eingefordert wird. Es herrscht ein großer Fachkräftemangel, für den seit vielen Jahren nach einer realistischen Lösung gesucht wird. Sind Roboter und innovative Technik also die langersehnte Lösung? Maschinen werden bereits seit einigen Jahren in der Rehabilitation, zum Beispiel nach einem Schlaganfall eingesetzt. Dafür werden als eine mögliche Art der Anwendung die Beine des Patienten mehrere Stunden lang bewegt, damit die Funktion im Hirn wieder aktiviert wird. Da diese Tätigkeit sehr zeitaufwendig für die Fachkräfte ist, gibt es mittlerweile Roboter, die dies übernehmen und sie damit entlasten. So könnte ein Roboter in Zukunft zum Beispiel dabei helfen, Pflegebedürftige vom Bett in den Rollstuhl zu heben. Dieser Vorgang ist für Pflegekräfte sehr kräftezehrend und führt nicht selten zu Rückenschmerzen. Die Fachkräfte könnten also mehr auf ihre Gesundheit achten und schwere Arbeiten einfach an den Roboter abgeben. In Japan werden solche Roboter bereits in der Pflege eingesetzt und die Ergebnisse sind aussichtsreich auch für die Pflege hier in Deutschland.

Pilotprojekte in deutschen Pflegeheimen

Den Anfang macht der Care-O-Bot, der bereits in verschiedenen Altersheimen erprobt wurde. Mittlerweile ist der Allzweck-Serviceroboter in der vierten Generation und soll den Benutzer bei verschiedenen Aufgaben unterstützen, bei denen menschenähnliches Verhalten verlangt wird. So kann er zum Beispiel im Haushalt helfen, verschiedene Hol- und Bringdienste erledigen oder auch zur Unterhaltung und Kommunikation durch einen interaktiven Touchscreen beitragen, aber eben auch im Notfall den Rettungsdienst rufen. Ein weiteres Pilotprojekt, dass in einigen Pflegeeinrichtungen in Deutschland bereits ausprobiert wurde, ist der 1,20 m große Roboter „Pepper“, der mit einem Tablet auf der Brust über das man Videos und Bilder anschauen kann, eine abwechslungsreichere Gestaltung des Alltags der Pflegebedürftigen ermöglicht. Das aktuellste Forschungsprojekt ist eine Robbe namens „Paro“, die ebenfalls mit künstlicher Intelligenz demenzkranken Menschen helfen soll. Sie wird gerade in 60 Pflegeeinrichtungen getestet und wirkt durch verschiedene Sensoren wie ein lebendiges Robbenbaby. „Paro“ soll als medikamentenfreie Alternative die Stimmung der Patienten heben und ihnen das Gefühl der Einsamkeit nehmen oder es zumindest vermindern. Außerdem zeigt sich, dass Schlafprobleme vermindert werden können. Der Unterschied zu den anderen beiden Pilotprojekten ist, dass der Roboter eben nicht pflegerische Aufgaben, wie das Servieren von Essen übernimmt, sondern die Pflegebedürftigen durch verschiedene Interaktionen in ihrem Wohlbefinden unterstützt, vergleichbar mit einem Therapiehund. In der Pflege dürfen eben aus hygienischen Gründen keine echten Tiere eingesetzt werden und so ist die Robbe eine gute Alternative. Aber sind die Deutschen empfänglich für diese Art der Pflege? Überraschenderweise ja, so könne sich jeder Vierte vorstellen in der Zukunft von Robotern gepflegt zu werden, je jünger desto offener sind die Befragten gegenüber Robotern in der Pflege.

Roboter als menschähnliche Maschinen in der Pflege: Ethischer Konflikt?

Roboter gewinnen ihre Erkenntnisse mit Hilfe von künstlicher Intelligenz, sie werten das Verhalten der Menschen aus, sie schauen wie wir miteinander interagieren, worüber wir reden und gehen dann individuell auf den Menschen ein. Aber wer hat Zugang zu diesen Daten? Und welche Rechte hat dabei der Pflegebedürftige? Die Antworten auf diese Fragen, werden seit einigen Jahren in der Politik diskutiert und stellen die Politiker vor einige ethische Fragen. Momentan befindet sich der Einsatz von Robotern rechtlich noch in einer Grauzone, die bei dem voraussichtlich vermehrten Einsatz in den nächsten Jahren aufgeklärt werden muss. Aber können Roboter Menschen überhaupt ersetzen? Der Roboter zeigt keine Gefühle, spendet keinen Trost, schenkt keine Umarmungen und lacht nicht. Komplett ersetzen kann man Menschen also doch nicht wirklich, sondern Roboter können eher zur Unterstützung und Entlastung der Fachkräfte eingesetzt werden, die dadurch eventuell mehr Zeit für eben diese zwischenmenschlichen Interaktionen finden könnten, die ein Roboter ihnen nicht geben kann. In den nächsten Jahren wird aber eher unscheinbarere Technik wie Tablets zum Einsatz kommen. Gerade bei Familienangehörigen, die einen Verwandten zu Hause pflegen sind diese Hilfsmittel von Vorteil, da verschiedene Anleitungen runtergeladen werden oder Vitalparameter überwacht werden können. Und auch unser VR-Programm ist eine innovative Art der Technik, die mehr Abwechslung in den Alltag der Pflegebedürftigen bringt. Ähnlich wie bei der Robbe „Paro“ wird der Pflegebedürftige für eine kurze Weile von seinen Problemen abgelenkt und taucht in eine andere Welt ab. Und auch diese Art der Therapie steht noch in der Anfangsphase, aber bietet aus unseren Erfahrungen großes Potential. Und vielleicht können wir mit unserem VR-Programm bereits heute neue Technik in den Pflegealltag integrieren und damit den Robotern in Zukunft den Weg erleichtern.

Quellen:

https://www.sueddeutsche.de/…

https://www.sueddeutsche.de/…

https://dl.gi.de/…

https://www.tagesschau.de/…

https://www.deutschlandfunk.de/…