„Früher war alles besser!“ – Reisen im Wandel der Zeit

17. April 2020

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Was meinst du? Reisen wir heutzutage besser als früher? Wir können bequem von zu Hause einen Flug buchen und über diverse Apps gleich auch noch die passende Unterkunft finden. Mit Unterkünften sind dabei schon lange nicht mehr nur klassische Hotels an vollen Strandpromenaden gemeint, sondern durch Apps wie Airbnb ist es den Reisenden möglich einzigartige Unterkünfte, weg vom Massentourismus zu finden und auf diesem Wege gleich in Kontakt mit den Einheimischen zu treten. Es ist also kein Reisebüro oder das lästige Durchstöbern verschiedener Kataloge mehr nötig. Und auch während der eigentlichen Reise ist vieles einfacher als noch vor ein paar Jahren. Falls wir unsere gebuchte Unterkunft nicht auf Anhieb finden können, schmeißen wir Google Maps an oder rufen uns ein Taxi über eine von unzähligen Apps. Auch unsere Liebsten zu Hause können wir sofort kontaktieren und ihnen mitteilen, dass wir gut angekommen sind. Die besten Cafés, Bars und Restaurants können ganz einfach über Instagram oder TripAdvisor gefunden werden. Aber erleben wir überhaupt noch Überraschungen? Erleben wir noch irgendetwas Unerwartetes, das uns so richtig herausfordert? Es scheint so, als wenn das Reisen im Laufe der Zeit viel einfach geworden ist, aber zu welchem Preis?

In der Antike reisten die Leute nicht aus Vergnügen oder Prestigegründen, sondern um Nahrung und Wasser zu finden oder motiviert durch ihre Religion. Doch bereits im römischen Reich änderte sich die Art des Reisens. Durch ein gut ausgebautes Straßennetz wurden Reisen plötzlich relativ komfortabel. Doch die meisten Reisenden bewegten sich zu Fuß, da die wenigsten sich Pferde oder Kutschen leisten konnten. Im Mittelalter war dieser Komfort nicht mehr gegeben. Die Menschen reisten auf Pilger- oder Wallfahrtswegen durch kaum besiedeltes Land. Die Wenigsten machten sich auf den Weg in die weite Welt, weil es mit großen Gefahren verbunden war. Doch mit dem 16. Jahrhundert wurde das Reisen wieder angesagter und vor allem angenehmer. Forschungs- und Bildungsreisen standen beim Adel an der Tagesordnung und Reisen wurde schnell zum Hobby in den gehobenen Kreisen. Italien war dabei ein besonders beliebtes Reiseziel. Die ersten Gaststätten und Herbergen entstanden zu dieser Zeit und viele existieren bis heute. Im 19. Jahrhundert waren die meisten Reisen dann durch die Liebe zur Natur oder zu Selbstverwirklichungszwecken motiviert. Jedoch konnten sich die meisten normalen Arbeiter immer noch keine Reisen leisten. Das änderte sich mit dem Wirtschaftsaufschwung in den 50er und 60er Jahren des 20. Jahrhunderts. Plötzlich konnte es sich fast jeder leisten zu reisen und die Menschen begannen aus der Enge ihrer eigenen vier Wände auszubrechen. Die beliebtesten Reiseziele waren dabei die Nord- und Ostsee und Italien. Jedoch waren Pauschalreisen oder Flugreisen, wie wir sie heute kennen für die große Menge zu teuer. Dafür reiste die Mehrheit mit dem Auto und erlebte viele Abenteuer, die wir uns heute eventuell gar nicht mehr vorstellen können. Ende der 70er entdeckten die Deutschen dann auch Mallorca als Reiseziel und erobern die Insel bis heute mit bekanntlich großem Ansturm.

Es ist zu erkennen, dass durch die Globalisierung das Reisen eine ganz neue Bedeutung bekommen hat. Erzielten Reisen früher meist einen bestimmten Zweck, sind wir heute aus Vergnügen oder durch Lust auf Neues unterwegs. Jedoch bleibt die Frage, ob wir heutzutage noch als Fremde in ein Land reisen oder ob wir uns durch das Internet grundsätzlich zu sehr beeinflussen lassen. Vielleicht sollten wir uns manchmal auf die Wurzeln des Reisens besinnen und ein Land auf neuen beziehungsweise alten Wegen erkunden. Nichtsdestotrotz ist und bleibt Reisen ein wichtiger Bestandteil im Leben vieler Menschen. Egal wie wir in Zukunft verreisen, es werden neue und alte Emotionen geweckt und wir werden für einen kurzen Moment in eine andere Welt entführt. Doch was, wenn das Reisen durch die körperliche Verfassung nur noch eingeschränkt oder überhaupt nicht mehr möglich ist? Das ist im Alter leider immer häufiger der Fall, weshalb wir mit unseren VR-Brillen das Reisen genau für diese Menschen wieder erlebbar machen.