Einsamkeit und Isolation im Alter

Der Schritt in ein Altersheim ist für viele Senioren nicht einfach. Sie müssen ihre gewohnte Umgebung verlassen und fangen im hohen Alter nochmal ein neues Leben an. Kinder, Enkelkinder oder der Partner füllten bis dahin das Sozialleben der Senioren aus. Doch mit dem Umzug in die Pflege entfällt ein großer Teil dieses sozialen Miteinanders. Dabei besteht zwar die Chance neue Kontakte zu knüpfen, aber laut Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) fällt genau das gerade älteren Menschen schwer. Schicksalsschläge, Erkrankungen oder eingeschränkte Mobilität sind dabei nur einige Beispiele dafür, weshalb Bewohner eines Altersheims häufig einsam und sozial isoliert sind. Und genau dann nehmen soziale Kontakte durch Gespräche mit anderen Bewohnern oder gemeinsame Aktivitäten plötzlich einen wichtigen Stellenwert ein.

Die Forschung zeigt, dass die Folgen von sozialer Isolation und Einsamkeit weitreichend und alarmierend sind. Laut Oliver Huxhold und Heribert Engstler, die 2019 mehrere Studien über das Älterwerden von Frauen und Männern in Deutschland herausgebracht haben, sind 10% der Frauen und 13% der Männer im Alter von 65 Jahren bereits sozial isoliert. Mit steigendem Alter werden diese Zahlen immer höher, so dass im Alter von 85 bis 90 Jahren die Wahrscheinlichkeit an sozialer Isolation zu leiden bei etwa 20% liegt und sich zwischen Frauen und Männern kaum unterscheidet. Das Risiko für psychische Erkrankungen, wie Depressivität oder Schlafstörungen wird durch Einsamkeit und soziale Isolation verstärkt. Ist ein älterer Mensch erst einmal in diesem Kreislauf gefangen, zieht sich der Betroffene noch weiter zurück, isoliert sich noch mehr von anderen Bewohnern und befindet sich in einer Abwärtsspirale. Häufig folgen auch physische Erkrankungen.

Aber wie kann man das Knüpfen von sozialen Kontakten in der Pflege erleichtern? Der Einsatz von VR-Brillen klingt dabei zunächst nicht nach einer gemeinschaftlichen Aktivität, sondern eher nach einem Erlebnis, dass die Senioren allein und für sich machen. Aber genau das Gegenteil ist der Fall. Den Senioren ist es möglich in einer Gemeinschaft Orte zu besuchen, die sie aufgrund ihrer körperlichen Verfassung eigentlich nicht mehr besuchen könnten. Dabei haben sie die Möglichkeit während, aber vor allem auch nach den 360° Spaziergängen miteinander zu kommunizieren und die Chance das Erlebte gemeinsam zu verarbeiten. Gespräche entwickeln sich plötzlich ganz natürlich und Emotionen werden hervorgerufen, die die Senioren miteinander verbinden.

Quellen:

https://www.bmfsfj.de/bmfsfj/themen/aeltere-menschen/aktiv-im-alter/einsamkeit-im-alter/einsamkeit-im-alter/135712

https://www.sw.eah-jena.de/dat/publikationen/Schriftenreihe_6_Einsamkeit_im_Alter.pdf

https://link.springer.com/content/pdf/10.1007%2F978-3-658-25079-9.pdf